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Sonntag, 18. April 2010

Unterricht

18.04.2010

Dann erzähl ich mal welchen Unterricht ich mir in der ersten Woche so angeschaut habe. Davon werde ich nicht alle belegen, ich wollte mir erstmal ein Bild machen und mich dann entscheiden. Der fertige Stundenplan folgt dann nächstes Mal.

Montag habe ich mir den ISEP-Kurs "Traditional Japanese performing Arts" angeschaut. ISEP bedeutet, dass der Kurs auf englisch ist.
Es wird um japanisches Theater und Musik gehen. Zweimal wird eine Theateraufführung besucht. Kabuki oder Noh oder Ähnliches. Die Dozentin ist sehr nett. Sie ist Japanerin, hat aber in England gelebt und spricht herrliches British-English mit japanischem Akzent.
Die erste Stunde war aber eher mal wieder ein wer-weiß-am-meisten-schon-vorher-Spielchen. Das is immer etwas nervig, weil jeder versucht zu zeigen wie gut er sich schon auskennt, auch wenn es ein Einsteigerkurs ist. Natürlich musste ich dann auch einsteigen und durch kabuku-Wissen ausgleichen, dass ich noch nie was über Noh gemacht hab. Denke aber in Zukunft werden wir da auch was Neues lernen.

Dienstag begann mit "Intercultural Ideas" auch ISEP. Der Raum war komplett voll und die meisten waren Japaner. Die Dozentin war total überdreht aber unglaublich gut gelaunt und erklärte alles auf japanisch und englisch, meinem Gefühl nach sprach sie beide Sprachen gleichzeitig. Das Thema wird wohl sein, dass jeder Vorträge über seine Heimat hält und wir Gruppenarbeiten dazu machen. Am Anfang musste jeder sich vorne vorstellen, auf einer Landkarte einen Zettel auf das Land kleben aus dem er kommt und seinen Spitznamen an die Tafel schreiben. Das ganze kam mir doch recht grundschulig vor. Ich glaube auch nicht, dass ich da irgendwas erfahren werde, was meine Studien bereichert, aber es wäre wohl ein sehr leicht verdienter Schein, nur durch ein bisschen von zu Haus erzählen und Bilder zeigen.

Danach ging ich ich den ISEP-Kurs "Shakuhachi". Eine Shakuhachi ist eine japanische Bambusflöte und in dem Kurs soll man lernen diese zu spielen. Es waren fast genau die selben Leute da wie im Kurs vorher und wieder mussten wir uns vorstellen (das ist in Japan ein beliebtes Ritual und wird jedes Semester ungefähr hundertmal gemacht). Dann sollten wir spielen...aber ich brachte keinen einzigen Ton aus dem Instrument. Der Dozent, der etwas dicklich war und vorne grause Strähnen hatte und so wie ein Bilderbuchdirigent aussah, spielte uns munter alle möglichen Lieder vor, aber die meisten Leute konnten keinen Ton erzeugen. Frustrierend.

Abends war ich dann mal wieder im Mangaclub un auch hier hieß es Selbstvorstellung, denn ein Haufen neuer Studenten waren da und alle mussten erzählen wer sie waren, woher sie kamen und welche Mangas sie mögen, auch ich...der Raum war wirklich etwas zu klein für all die Leute.

Mittwoch begann dannn unglaublich früh, denn ich fuhr das erste Mal zu ersten Stunde in die Uni. Der tolle Einstufungstest steckte uns nämlich Mittwochs in einen Grammatikkurs der von 9-12 Uhr gehen soll. Juhu. Und natürlich wiederholen wir wieder alles was wir schon können, weil besagter Test nichts mit dem zu tun hatte, was wir gelernt hatten im vorherigen Semester. Dazu dürfen wir uns ein zentnerschweres, teures Buch kaufen und jede Woche einen Vokabeltest schreiben. In der ersten Stunde ging es um Japans Geografie, wozu wir nen Text lasen, dessen Grammatik durchkauten und Vokabeln im Chor vorlesen mussten. Das wird toll.

Nachmittags hab ich dann noch den ISEP-Kurs "Culture-Clashes" angeschaut. Es werden Texte gelesen zu Kultur und Kulturschock und wir machen jede Woche Gruppenarbeit und werden durchgemischt. Danach müssen wir immer erzählen, was die Gruppe erarbeitet hat. Dieses Mal ging es um die Definition von Kultur und Kulturschock. Ich bin aber früher gegangen, da ich mal wieder nen Arzttermin hatte.

Donnerstag ging es dann wieder zur ersten zur Uni. Der Kurs behandelt "Shôdô", Kaligrafie und ist auf Japanisch. Da der gute Mann sehr langsam und deutlich spricht (was viele nervig finden, mir aber die Angst nimmt irgendwas nich zu verstehen), wird das wohl kein Problem. Wir lernen etwas über die verschiedenen Schriftsysteme und werden später dann selbst schreiben und kaligrafieren. In der ersten Stunde sollten wir in unseerer Schrift Zeichen aufschreiben und ihm abgeben, mal sehen wie er sie bewertet.

Danach gings zu Judo, auch ein ISEP Kurs, aber einer der aktiven Art. In der ersten Stunde hat der Sensei sich und seinen Assistenten vorgestellt und erklärt was wir brauchen und beachten sollen. Natürlich, wie in jeder asiatischen Kampfsportart, lernen wir nicht draufhauen, sondern fallen und abwehren und solche Dinge. Aber da ich noch nie eine gemacht habe, könnte es interessant sein. Aber wenn man in den Dojo (die Halle) kommt, oder ihn verlässt, muss man sich immer verbeugen, nicht vergessen!

In der nächsten Stunde hab ich dann eine japanische Philosophie-Vorlesung aus dem Vorlesungsverzeichnis der japaner besucht. Ich hatte den Dozenten vom letz7ten Semester gefragt, ob ich eine mitmachen kann und er hat mir die empfohlen. Es geht um die Einführung in die Ethik. Kann ich zwar schon, aber ne gute Japanischübung. Der Raum war so voll, dass ich stehen musste. Über 100 Leute waren da. Zu meinem Glück hab ich das Meiste recht gut verstehen können. Er macht die Vorlesung anhand eines Buches "Philosophie für Kinder" und "Der Staat" von Platon. Interessante Mischung. Ersteres hab ich mir schon gekauft und kann es eigentlich ganz gut lesen.

Freitag hieß es dann im ISEP-Kurs "Natural History of Japan", dass wir was über Geografie, Gestein, Vulkane und Erdbeben lernen. Die beiden Dozenten konnten nicht so toll englisch und haben immer was wieder zu japanisch gewechselt. Der eine sagte, da sein Englisch so schlecht sei, würden wir nichts kompliziertes lernen, da er das eh nicht erklären könne. Der Kurs beinhaltet auch ein paar Ausflüge, zum Steine und Boden angucken.

Danach gab es dann als letztes "School in Japan", wieder ISEP (wenn ich die alle belege, wird auf jeden Fall mein Englisch gut hihi), in dem verschiedenen Schulen besucht werden und was über das Schulsystem gelernt wird und wir es mit dem aus unserem Land vergleichen sollen. An diesem Kurs nahmen nur Leute teil, die in ihrem Heimatland schon seit 5-6 Jahren Lehrer sind und hier eine Fortbldung machen. Die haben sich alle lang und breit vorgestellt und erzählt was sie unterrichten und forschen und so weiter. Eine Koreanerin und ich waren die einzigen normalen Austauschstudenten und sie war ganz geknickt und entschuldigte sich, dass sie keine Lehrerin sei und alle andern so toll wären und sie nicht...typisch asiatisch, die arme. Ich sagte nur, dass ich keine Lehrerin bin und auch nie werde, aber vor nicht allzulanger Zeit noch zur Schule ging und mich deshalb noch gut dran erinnere, hihi. Außerdem muss ich als Japanologin ja so viel über Japan lernen wie möglich, von daher kein Problem. Von älteren "Mitschülern" kann ich sicher auch was lernen. Der Dozent konnte gut Eglisch und war sehr interessiert an den ganzen Lehrern und meinte nur, dass Japaner alle nicht gescheit Englisch lernen würden.

Nächste Woche ist dann wieder ein Field Trip, vom gleichen Dozenten wie Afang letztes Semester. Diesmal gehts nach Yokohama und Kamakura. Da ich in Yokohama noch nicht war geh ich da vielleicht mit und lasse Kamakura ausfallen, da war ich ja schon zweimal. Überleg ich mir noch.

So, jetzt muss ich mich nur noch entscheiden was ich belege, wir müssen ja nur 7 Kurse machen und wenn ich zu viel belege schaff ich am Ende die Prüfungen und Aufsätze nicht, die dann alle auf einmal zu machen sind. Da muss ich jetzt mal gucken, was mir am Meisten bringt.

Zum Schluss noch ein Video, dass ich auf der Reise in Nara gemacht habe, von dem Umzug den wir dort zufällig gesehen hatten:


Grüße des Tages: Issi, die gerade in Prag angekommen ist und ein Semester dort ein Praktikum macht. Sie hat jetzt auch ein Blog!

Kuriosität des Tages: Die nicht vorhandene japanische Straßenverkehrsordnung. Ich fahre ja jetzt jeden Tag mit dem Rad zur Uni. Das spart das Ticket und geht schneller (ca 20 min.). Aber es ist wirklich kein Spaß hier zu fahren. Zum Einen herrscht ja Linksverkehr, was mich immernoch verwirrt. Zum Anderen gibt es keinerlei nachvollziehbare Regeln, schon gar nicht für Fahrräde, die fahren nämlich in beide Richtungen auf beiden Seiten. Autos geben keine Acht auf Radfahrer, Radfahrer geben keine Acht aufeinander und auf Fußgänger achtet keiner. Das heißt man kann jederzeit, egal was man ist umgeradelt oder gefahren werden. Darum fahre ich immer extrem langsam, meist auf dem Bürgersteig, das is sicherer, aber ich muss dauernd anhalten wegen der Fußgänger (nein, ich fahr sie nicht um) und an jeder eibiegenden Straße halte ich auch an, könnte ja sein, dass ein Auto reinfährt ohne zu gucken. Es is echt verrückt, wundert mich, dass es nicht mehr Unfälle gibt. Aber keine Angst, ich bin wie gesagt übervorsichtig. Dafür, dass man sich an keine Regeln halten muss, wird man aber ständig von der Polizei angehalten, und die überprüft dan per Regestrierung und Computer, ob man das Rad auch selbst besitzt. Blöd ist auch, dass man es fast nirgens abstellen darf, ohne dass es nciht vielleicht abgeschleppt wird...diese Fahrradsache ist mir momentan wirklich noch ein wenig zu kompliziert.