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Sonntag, 18. April 2010

Shoppen

24.11.2009

Dieses verlängerte Wochenende war voll und ganz dem Einkaufen verschrieben, denn das muss in einer Stadt in der es nur um Konsum geht auch mal sein.

Freitag habe ich aber erstmal meine Tutorin kennengelernt, die ich von meinem Academic Advisor vermittelt bekommen habe. Wir haben uns in der Mittagspause zum Essen getroffen. Sie heisst Aya und ist sehr nett. Leider auch recht schüchtern, weshalb das Gespräch etwas zurückhaltend war, aber sie hat sich sehr bemüht. Nächstes Mal will sie noch Freunde mitbringen, dann wird es bestimmt etwas lockerer.
Danach hab ich mich erst mit Katha zum Kaffee getroffen und nachdem Raiko Uni aus hatte, sind wir zusammen nach Ikebukuro gefahren. Dort gibt es ein riiiießiges Einkaufszentrum, von dem wir in den Stunden die wir da waren nur die Hälfte des Erdgeschosses erkunden konnten. Katha und ich haben auch gut zugeschlagen. Nachdem ich erst etwas enttäuscht war, weil ich, trotz dass ich schon 3 Kilo abgenommen habe, kaum in die Einheitsgröße in der alles zu kaufen war, reingepasst habe, habe ich dann doch ein paar Teile gefunden, in die ich mich zwängen konnte. Jetzt sehe ich schon etwas japanischer aus. Die japanische Mode ist sehr an altmodischen westlichen Kleidern orientiert, verbindet das aber mit puppenhafter Niedlichkeit, so dass man wie aus einem Märchen aussieht. Mir gefällt es sehr, denn es ist trotzdem nicht altbacken sondern eher verträumt.
Hinterher gabs natürlich Purikura.

Samstag haben Raiko, Stella und ich uns mit Maike in Nihonbashi getroffen. Ein eher schickeres, teureres Viertel, das in einem Kaufhaus "doitsu fea" deutsche Angebote zu Weihnachten hatte. Es war wie eine Art Pseudo-Weihnachtsmarkt im 7. Stock. An allen möglichen Ständen konnte man Würstchen, Brezeln, Sahne, Gürkchen, Wein oder sonstwas typisch deutsches kaufen. Wir haben einiges probiert und ich hab mir mit Stella ne Portion Windbeutel gegönnt. Das Ganze war aber nicht so wirklich spektakulär.
Deshalb entschlossen wir uns nach Shibuya, dem hippen Jugend-Girlie-Stadtteil, zu fahren und allyou-can-eat, "Tabehoudai", zu machen. Im "Sweets Paradise" gab es ein Buffet, von dem man für 1400 Yen 90 Minuten lang essen durfte so viel man konnte.

Ich hab das natürlich mal wieder wörtlich genommen und mich wie zu erwarten war maßloß übernommen. Aber da in einer Konditorei oder sonstwo ein minikleines Stück Kuchen schon zwischen 3 und 5 Euro kostet musste ich einfach von jedem Kuchen essen den sie da hatten...hinterher noch alle möglichen SpaghettiArten, Eis, Tee, Saft und so weiter. Mein Kleid hab ich dann nicht mehr zubekommen, aber lecker wars.
Nachdem Raiko und Maike heimgefahren sind, haben Stella und ich noch die Kaufhäuser durchforstet und auch in Shinjuku nochmal alles durchgeguckt, aber nicht wirklich was gefunden. Da das Bahnfahren aber immer so teuer ist, muss man so viel wie möglich dort wo man hingefahren ist machen, sonst denkt man man hat Geld verschwendet. Und da die Läden bis 11 offen hatten, haben wirs bis zum Ende ausgenutzt.
Sonntag war ich dann mit Raiko in Kichijoiji, was nciht ganz so weit weg ist. Er wollte Klamotten gucken, hat aber nichts gefunden, weshalb er sich dann nur für 20 Euro zwei Stück Käse in der Markthalle gekauft hat. Irgendwie gibt man hier einfach mal massig Geld aus für Dinge die daheim selbstverständlich sind.
Da Raiko weiter zu ner Verabredung gefahren ist, bin ich einfach spontan nochmal nach Ikebukuro in die Sunshine City, und haab mir Schuhe gekauft, die ich mir schon Tage vorher in den Kopf gesetzt hatte. Damit wars dann auch gut.

Montag war Feiertag. Tag der Arbeiter. Eigentlich dachten wir die ganze Zeit es sei der Geburtstag des Kaisers...aber ich hatte es mir falsch abgeschrieben aus dem Infoheft, der hat leider erst nächsten Monat. Deshalb sind Raiko und ich zum Palast gefahren. Da wir aber schon viel zu spät los sind war da so oder so schon alles zu.
Also sind wir weiter zur Ginza, dem Einkaufstviertel für die reichen und ganz reichen Menschen, um uns das mal anzuschauen. Es gab alle Markenläden die man sich denken kann und alles war superluxuriös und teuer. Da Feiertag war, durfte man auf der Straße laufen und es war ziemlich voll. Zwischendrin gab es auch einen H&M, war wir höchst amüsant fanden, aber ich hab dort aus Prinzip nichts gekauft, das geht net. Mittendrin haben wir dann ein deutsches Restaurant entdeckt, in das Raiko dann spontan reinwollte und wozu er mich eingeladen hat. "Wiena Schunitseru" auf japanische Art, mit einem Klacks Kartoffelbrei mit Essiggurken drin. War nicht so ganz typisch deutsch, aber hat für seine 20 Euro ganz gut geschmeckt Raikos Portion Nürnberger Bratwürstchen auf Sauerkraut war allerdings schon ziemlich klein. Aber der 5-Euro O-Saft hat gut geschmeckt. Das Ambiente war auch ganz nett. Und der Kellner war wie in nem 5-Sterne-Restaurant.

Sind dann auch alsbald heimgefahren, da wir nichts zu kaufen gefunden haben, was unseren Geschmack getroffen hätte *g*
Jetzt ist aber wieder sparen angesagt, solche Ausnahmen kann ich mir gewiss nicht jede Woche leisten.

Heute hab ich mit Sella und einer Heidelbergerin im Philosophie-Unterricht einen Vortrag auf Englisch gehalten, über das ethische System in Deutschland. Das war gar nicht so einfach, denn ein so klar erkennbares System wie in den asiatischen Ländern gibt es bei uns gar nicht. Aber man konnte es doch irgendwie verstehen. Das Englisch der Koreaner war leider unentschlüsselbar. Trotzdem wars ne interessante Stunde, da jeder über die Ethik aus seinem Heimatland reden sollte.
Heute Abend hab ich dann den Manga-Club besucht. Ein seltsames Erlebnis. Nachdem ich viel zu spät war, da ich den Raum gesucht hab, kam ich in jenem Clubhaus an, von dessen Rumpelkammerartigkeit ich schon früher erzählt habe. Ich hab an dem Raum geklopft und reingeschaut und noch während ich gefragt hab, ob ich hier richtig sei, festgestellt, dass der ganze Raum voller Mangas, Bildern, Gerümpel und Sachen stand. Fast schon kunstvoll, wie über Jahre hinweg aller mögliche Kram dort gesammelt wurde. Irgendwie aber auch gemütlich. An einem Tisch und neben einem rießigen angaregal, saßen circa 12 Leute, die mir nen Platz angeboten haben und dann erstmal ihr Treffen weitergemacht haben. Es ging nur um organisatorische Dinge. Zum Ende hin sollte ich mich dann mit anschließender Fragerunde vorstellen. Und das erstee Mal war es nicht peinlich aufzuzählen welche Mangas man mag...das war irgendwie ungewohnt, hihi...aber alte Liebe rostet nicht.
Dann war das Treffen auch schon wieder rum und alle haben sich verstreut. Ich hab erfahren, dass der Club ungefähr darin besteht, dass man in den Clubraum gehen kann um zu lesen oder zu zeichnen und Interessen auszutauschen...also kein festes Programm oder so. Muss ich mal sehn, ob ich da fest hingehen werde, bis jetzt hab ich mich doch etwas unbeholfen gefühlt. Aber ich muss ja nen Club machen, das gehört zum Unileben in Japan dazu! Also warum nicht.
Danach hab ich daheim mit Katha und Stella König der Löwen geschaut und dann war der Tag auch schon rum...

Kuriosität des Tages: Shoppen auf Japanisch. Sobald man sich in einem Laden für etwas interessiert, kommt jemand an und erzählt einem was dazu. Dass man es anprobieren kann, wozu es gut passen würde, welch Details man sich doch anschauen soll. Wenn man dann umkleiden geht, sagt man vorher Bescheid und zieht dann erstmal seine Schuhe aus vor der Kabine. Und dann hat man eine Verkäuferin, die einem sagt, ob es einem steht. Bis jetzt hab ich noch nicht erlebt, dass sie es nicht toll fanden, also keine Ahnung, ob das vorkommt. Aber wenn man gerne umsorgt und beraten wird ist das wohl ne angenehme Art einzukaufen.

Grüße des Tages: an meine liebe Mizuki, die noch in Trier ist. Ich hoffe dir gehts gut und ich freu mich schon auf Februar, wenn wir uns hier treffen können!