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Sonntag, 18. April 2010

Einstufungstest und Gesundheitsuntersuchung

28.10.2009

Nachdem eine Weile nichts nenneswertes geschehen ist, hatten wir gestern unseren Einstufungstest. Dieser soll den japanischen Sensei (Lehrern) zeigen, wie gut wir ihre Sprache bereits beherrschen und in welchen Sprachkurs sie uns stecken können. Sprachkurslevel gibt es 4 Stück, wobei 1 das beste Niveau hat und 4 für Leute ist die noch kein Wort können.
Guten Mutes hatten wir die Hoffnung eventuell auf Stufe 2 zu kommen, da es dort Extrakurse gibt, die besonders viel Spaß machen. Doch diese Hoffnung verflog, als wir die Bögen mit den Aufgaben vor uns hatten. Da ich nicht die Hälfte überspringen wollte habe ich ein bisschen geraten, denn es war immerhin multiple choice und wir durfen Nummern auf einer Art Lochkarte schwarz anmalen. Deprimierend waren eigentlich nicht so sehr die Aufgaben, von denen man gar nicht verstand, sondern eher die, bei denen man längere Texte lesen musste, um danach Fragen dazu zu beantworten. Wenn man den Text ohne Probleme komplett verstanden hatte und schon total stolz war...verstand man die Antwortmöglichkeiten nicht. *grml*

Naja, wir habens etwas deprimiert hinter uns gebracht und danach den Campus etwas erkundet, um uns mal ein Bild von unserem zukünftigen Studienort zu machen.
Einiges war wirklich...interessant. Die Gebäude, fast ausschließlich aus grauem Beton und nicht besonders einladend, hatte ich ja schon erwähnt. Dazwischen gibt es ein paar Sportplätze, die im Grünen liegen (Bäume und Sträucher hat es zum Glück einige) und schon eine angenehmere Atmosphäre verbreiten. Dann gibt es mittendrin eine brandneue aus hellbraunem Holz gebaute Kyudô-Halle (Kyudô ist japanisches Bogenschießen), vor der wir einige Mitglieder in ihren wirklich sehr coolen Outfits neue Zielscheiben haben machen sehen.
Und an einer anderen Stelle stehtt ein eher verfallenes Gebäude vor dessen Eingang ein Rießenhaufen Sperrmüll liegt, der sich an der seitlichen Fassade noch weiter ausdehnt. Dort war mit am meisten Betrieb, waoraus wir schlossen, dass es sich um das Club-Gebäude handeln musste. Das kann man kaum beschreiben, aber es war einfach ein haufen Krempel mitten auf dem Campus, was zum sonst so penibel saubergehaltenen Japan so rein gar nicht passt. Ich werde noch ein Foto machen.
Zudem haben wir hinter den Gebäuden Werstätten für Kunsthandwerk gefunden, ein wirklich toller Ort. Überall standen Statuen und Plastiken oder andere Arbeiten herum, dazwischen eine Katze, die durch nichts aus der Ruhe zu bringen war. Der Ort hat mir am besten gefallen, er war fast ein wenig magisch. Ich hätte so Lust irgend einen Bildhauerkurs zu machen, um dort arbeiten zu können.
Der Rest des Unigeländes bot keine weiteren Überaschungen mehr. Aus manchen Gebäuden tönte Musik und einen Unigarten mit Gewächshäusern und Blumen haben wir auch gefunden.
Zum Schluss haben wir dann die Mensa getestet, in der man zu angenehmen Preisen alles mögliche, typisch japanische zu essen bekommt. Raiko und Stella hatten Curryreis und ich hatte eine Art Schweinespeck mit Gemüse. War ganz okay, aber muss mal schauen, ob ich was auf er Karte finde was ich jeden Tag essen kann, so spare ich ne Menge Geld.
Heute war dann die verpflichtende Gesundhetsuntersuchung. Warum auch immer, denn wir hatten in Deutschland schon einen mehr als gründlichen Gesundhetscheck machen müssen, der sich jetzt noch einmal wiederholte. Größe messen, Wiegen, Blutdruck, abhören und zum Schluss noch ein Röntgenbild, juhu.
Als wir endlich fertig waren bin ich dann nochmal rein, um zu fragen, ob sie irgendwas gegen meinen fortwährenden Husten haben, der heute, passend zum Anlass, besonders schlimm war.
Doch dazu musste ich zuerst mal eine Kartei ausfüllen (jaa, jetzt habe ich schon bevor die Uni losgegangen ist eine Krankenakte) und natürlich sofort eine schicke weiße Maske aufsetzen, mit denen hier eh jeder zweite rumläuft, aus Angst was zu bekommen, oder jemanden mit dem was man hat anzustecken.
Man sollte ja meinen, jemand der Medizin studiert hat könne auch Englisch, aber nein, ich durfte alles was ich habe und hatte und was ich dagegen getan habe auf japanisch erklären. Eine gute Übung. Naja, jetzt hab ich neue und praktischerweise kostenlose Antibiotika und Hustenmittel, die ich 3 Tage nehmen soll und wenn es dann nicht besser wird, soll ich ins Krankhenhaus. Werd ich aber nicht, die sind mir zu teuer *g*

Danach haben wir die Ergebnisse des Einstufungstests angeschaut. Tausende verschiedene Zettel hingen aus, zu denen man sich durch eine Schaar Schaulustiger kämpfen musste, um dann in jedem einzelnen Kurs genau nachzusehen, ob man Mitglied ist, oder nicht.
Meine Kurse sind: Grammatik und Aufsatz schreiben, der Stufe 3 und Kanji (Schriftzeichen) Stufe 2 (wie auch immer ich das gemacht habe...?). Fast alle deutschen sind in Stufe 3 gelandet. Stufe 4 gab es gar nicht und in Stufe 1 waren eigentlich nur Koreaner und Chinesen. Also muss ich mich nicht grämen.
Montag gehts los und ich bastle schon fleißig meinen Stundenplan. Ich kann mich aber wirklich nicht gut entscheiden. Es gibt einerseits normale Kurse die ich belege, wie Philosophie in Japan. Dann etwas interaktivere, wie Holzschnitte, in dem wir selbst einen Holzschnitt anfertigen werden. Und dann gibt es Kurse wie "Walking Convention", in dem man spatzieren geht, historisch bedeutsame Orte besucht und während dem Laufen darüber diskutiert. Sollte ich herausfinden wo das stattfindet, werde ich da mitmachen. Dann gibt es noch einen Kurs über Musik, in nem man jede Woche ins Theater oder zu Aufführungen geht. Interessant wäre auch die Architektur in Tokyo, in dem man sich verschiedene Gebäude vor Ort anschaut. Sofern ich es schaffe in den Kurs "Ski fahren" zu kommen, in dem wir im Februar 4 Tage Ski laufen werden und dafür einen Schein kriegen, werde ich das auf jeden Fall wahrnehmen. Die meisten Kurse die ich besuche sind erstmal auf englisch, da ich zu Beginn auch etwas verstehen möchte. Japanische Kurse nehme ich dann im zweiten Halbjahr. Einen habe ich mir schon jetzt ausgesucht, er geht unter anderem über Manga und andere Literatur. Sofern ich etwas verstehe, nehme ich den als Hörverstehensübung dazu.

Alles was mir zu meinem Glück noch fehlt, ist ein Club. Es ist üblich, dass jeder Student einem Club oder Zirkel zu einem bestimmten Thema beitritt. Raiko hat sich sofort für Kyudô entschieden. Ich bin allerdings noch sehr unentschlossen. Auch wenn es einen Eiscreme-Ckub gibt, werde ich wohl etwas künstlerisches machen. Aber es gibt soooo viel Auswahl, dass ich entweder überall mal reinschaue, oder mir übers Wochenende ein Ausschlussverfahren ausdenke um mich zu entscheiden.
So das wars für heute. Viel Text, halb so viel erlebt. Montag geht die Uni los, ich bin schon sehr gespannt.

Kuriosität des Tages: Die japanischen Uniformen. Fast jeder trägt eine, bis auf Studenten, das ist die einzige Zeit des Lebens in der man komplett individuell sein kann. Kindergartenkinder, Schüler aller Altersstufen, arbeitende Menschen. Ob es ein Anzug ist, den ich, weil fast jeder arbeitende Japaner einen trägt auch als Uniform bezeichnen würde, oder ob man zur Feuerwehr, Polizei oder einem Supermakrt gehhört. Man erkennt die Zugehörigkeit sofort. Der Mann der im Supermarkt die Einkaufskörbe umstapelt und aufpasst, dass die Fahrräder den Weg niht blockieren, ist uniformierter als die meisten Polizisten.
Einerseits mag ich diese Symbole der Zusammengeehörigkeit, andererseits geht so der Mensch hinter der Kleidung ziemlch unter So lange man arbeitet ist man die Person, die einem an der Kasse das Wechselgeld reicht und nicht Herr/Frau Tanaka. Schüler gleichen diese fehlende Individualität durch lauter Kleinigkeiten, wie massenweise Handyanhänder und kleinen Stofftierchen an ihren Taschen aus, doch alles in allem ist man dann ein echter Japaner, wenn man vor Feierabend an der Kleidung einer Profession zugeordnet weerden kann.

Grüße des Tages: An Judith, die im fernen Frankreich studiert und der ich ganz viel Spaß bei ihren Reisen durch Europa wünsche.