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Sonntag, 18. April 2010

Contesuto

19.11.2009

Gestern war ich Modell in einem Make-Up Contest in Harajuku.
Wie es dazu kam...
Katha und Stella wurden am Bahnhof von Mädels angesprochen, ob sie an ihnen ihr Make-Up üben könne, da sie auf eine Haare/Make Up/Nägel/Schönheits-Schule gehen und Modelle bräuchten. Da haben die beiden zugesagt und sich dort schminken lassen. Stella erzählte mir dann letzte Woche, dass ein Mädchen in der Schule unbedingt noch ein Modell bräuchte und sie ihr mich vorgeschlagen hätte. Dann hab ich mit ihr Mails geschrieben und sie am Mittwoch Abend getroffen, als wir alle drei zu der Schule sind.
Das war ein Gequietsche, denn Ausländerinnen haben sie dort wohl eher selten und alle fanden uns süß und hübsch und wow und alles. Katha hatte schon 2 Wochen vorher angefangen zu üben, Stella immerhin ein paar Tage und ich habe Miki, wie die 20-jährige Schülerin im 2. Semester hieß, 2 Tage vor dem großen Wettbewerb kennengelernt. Sie war zum Glück begeistert und hat gleich auf mir rumgemalt. Zeitweise haben auch die Lehrerinnen Make-Up ausprobiert, bis ich am Ende dann eine völlig andere Person war.
In dem Raum war eine ganze Klasse von jungen Mädchen, die alle an ihren Modellen geübt haben. Zum Make-Up gab es noch Kleider und Frisuren und alles was man braucht. Viele sahen echt toll aus. Da unsere Zeit aber eher knapp bemessen war hat Miki mir was zusammengebastelt und geliehen, was am Ende dann auch richtig süß aussah. Am nächsten Tag kamen wir nochmal zur Probe und alles wurde ein letztes Mal ausprobiert.

In meiner Pose in der Schule
Alles auf Japanisch natürlich, das war wirklich nicht einfach, den sie hat eine Ausdrucksweise gehabt, bei der ich kaum was verstanden hab leider. Ich hätte mich gern mehr mit ihr unterhalen können.
Am nächsten Morgen war um 8 Uhr Treffpunkt an der Schule in Kokubunji. Wir haben extra unsere Kurse an der Uni ausfallen lassen, war zum Glück nichts Wichtiges dabei.
Wir wurden dann frisiert und umgezogen und so durften wir dann alle mit der Bahn nach Harajuku fahren, wo der Wettbewerb gegen eine Schule aus Shibuya stattfand.
Ich war sooo müde...aber was tut man nicht alles freiwillig für Leute die man gar nicht kennt :D.
Dort angekommen waren wir erstmal etwas eingeeschüchtert, denn das Ganze fan in eineer rießigen Eventhalle statt.

Alles war voll von hübsch gemachten Models und aufgregten Schülern. Es war sehr offiziell. Zu Beginn haben ein paar altehrwürdige Sensei Ansprachen gehalten und dann ging es los. Zuerst fand ein Wettbewerb im Kimono-Anziehen statt, was ein wirklich schwieriges Handwerk ist. Ich fand alle haben es ziemlich toll gemacht, ich hätte keine Unterschiede feststellen können.

Aber de Jury war kritisch und hat lange gebraucht um Punkte zu vergeben. Dann gab es Wettbewerbe im Locken aufdrehen, Haare schneiden und frisieren, Fingernagelkunst und Style Art, wobei ganze Menschen zu Kunstwerken umgebaut wurden, was ziemlich beeindruckend war. Unser Wettbewerb war der letzte um halb 3. Es waren 30 Minuten Zeit zu schminken. Miki war ganz schön aufgeregt und zittrig, ich wünschte ich hätte ein paar aufbauende Vokabeln gewusst. Aber sie hat alles so gemacht wie sie es geübt hatte. Nach den 30 Minuten mussten wir eine bestimmte Pose einnehmen und so lange stehen bleiben bis die Jury fertig war. 20 Minuten am Stück grinsen ist furchtbar anstrengend. Aber ich hab ganbattet (mein Bestes gegeben) und alle so süß angelächelt wie ich konnte, hab mich wie ne Schaufensterpuppe gfühlt.
Danach wars geschafft und wir haben allee gefühlte hunderttausend Fotos gemacht mit allen möglichen Leuten, die wir gar nicht kannten und alle fanden uns toll und süß und cool und hübsch und ich glaube wir waren wohl die auffälligsten Models.

Charlie's Angels


unsere drei Mädels (links Miki, rechts Asuka, die Stella geschmikt hat und in der Mitte Kathas Schülerin, deren Namen ich leider nicht mitbekommen hab)
Dann war endlich Preisverleihung (draußen wars schon dunkel). Wir mussten auf Stühlen sitzen und die Schüler neben uns. Dann wurden alle Gewinner von allen Contests aufgerufen.
Wir haben leider nichts gewonnen. Kathas Mädchen war unter denen, die eine lobende Erwähnung bekommen haben, aber unter den besten 5 von 40 Teilnehmern waren wir leider alle nicht. Miki tat mir leid, denn sie hat sich wirklich angestrengt. Aber zwei Tage reichen einfach nicht um so nen großen Wettbewerb vorzubereiten, da andere wochenlang geübt hatten, konnten sie ihre Arbeeit schon im Schlaf. Aber wir waren uns einig, dass wir viel Spaß hatten und dass ist schließlich die Hauptsache. Und nicht jeder Austauschstudent kann von sich behaupten so etwas erlebt zu haben.
Als wir uns umgezogen hatten sind wir alle zusammen noch essen gegangen, Miki hat mich für die Modelarbeit eingeladen. Wir hatten echt viel Spaß und haben uns unterhalten und gelacht und ihnen von Deutschland erzählt, was sie ganz toll finden und ein paar deutsche Wörter haben sie nachgesagt.

Um 9 rum sind wir dann nach Hause gefahren und haben uns noch verabredet bald alle zusammen Ramen essen zu gehen, denn wir haben alle neue Freunde gewonnen und allein dafür hat es sich mehr als gelohnt :)
Und meine Schuhe sowie meine Haarspangen, die sie gekauft hatte durfte ich als Andenken behalten!!!

Kuriosität des Tages: Die japanische Art mit Ausländern umzugehen. Alles was im Westen vorgeht und jeder der dort herkommt ist grundsätzlich toll. Viel toller als alle Japaner, hübscheer, süßer, cooler und beneidenswert. Und um das zu zeigen muss man als Japaner laut in Bewunderungsschreie ausbrechen und sich gar nicht mehr einkriegen. Wir deutschen sind da woh eher nüchtern, selbst wenn wir was toll finden. Aber hier ist man eh sehr überschwänglich und da alle Japaner vom gleichen Typ sind und es wenige Ausländer gibt ist man sobald man andders aussieht etwas total Außergewöhnliches. Das ist zwar schmeichelhaft, aber auch anstrengend, vor Allem wenn man in einem Raum voller hübscher Japanerinnen ist, die auf einmal alle zur Nebensache werden, was mir schon leid getan hat.

Grüße des Tages: An die liebe Lici. Alle Leute haben mir gesagt, dass ich wie Alice im Wunderland aussähe, dann hab ich immer gesagt, dass meine Schwester Alice heißt und noch viel mehr so aussieht.