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Montag, 31. Mai 2010

Undoukai und Oktoberfest

Am Freitag war ich mit meiner School of Japan Klasse auf einem Grundschulsportfest (Undoukai 運動会). Eigentlich sollen wir nicht Sportfest sagen, denn es geht eher um sportliche Spiele, die von allen Kindern der Schule in Teams gegeneinander ausgetragen werden.
(hier laufen die Kinder zu zweit in einer großen Hose um die Wette)
Ich hab nur die zweite Hälfte gesehn, aber da gab es Spiele wie Tauziehen, ganz viele Bälle gleichzeitig in einen Korb werfen, Staffellauf, oder dieses Spiel, das "das Auge des Taifun" heisst und zu Star-Wars-Musik gespielt wurde hihi


Das Highlight war ein Spiel, bei dem immer drei Kinder eines getragen haben und die oberen Kinder mussten denen aus dem gegnerischen Team jeweils die Mütze vom Kopf hauen. Da sind alle Eltern an den Spielfeldrand gekommen und haben laut angefeuert. Denn zum Undoukai kommen auch die Eltern zum Anfeuern. Am Ende wude dann ein Gewinnerteam ermittelt und sich gemeinsam gefreut, manche waren auch Cheerleader und es wurde viel "Lasst uns unser Bestes geben" Atmosphäre geschaffen. Auf einem Plakat stand "Wenn wir uns anstrengen, dann wird jeder Einzelne Sieger sein"...dagegen können unsere unmotivierten bundesjugendspiele einpacken, auch wenn der Dozent sagte, dass die Idee zu diesem Fest wohl ursprünglich aus Deutschland käme.
(Auf dem Heimweg kam ich an einer anderen Schule vorbei, da haben sie den Staffellauf zu Iron Maiden Musik gemacht, da musste ich an meinen Onkel Thomas denken, viele Grüße an dieser Stelle!)

Abend war ich dann mit Raiko in Yotsuya auf dem Geburtstag von basti, einem Kommilitonen aus Trier, der an einer anderen Uni in Tokyo studiert. Wir sind in ein Isakaya Essen und trinken gegangen und haben einige seiner Freunde kennengelernt. Eine war Schottin und wirklich ne sehr lustige Person. Wir wussten ja nicht, ob wir mit den Leuten gut reden kann, da wir erstmal keinen kannten, aber es wurde richtig witzig und hat Spaß gemacht. Ich persönlich hab gemerkt, dass ich schon viel offener geworden bin in der Zeit hier und auch einfach mal mit wildfremden Leuten schnell eine Basis für ein lustiges Beisammensein finden kann, das ist finde ich ein Fortschritt im Leben.
Heute war ich dann mit Raiko in Hibiya auf einem Oktoberfest, haha. Japaner inmportieren einfach alles was sie lustig fnden, dann gibt es auch mal ein Oktoberfest im Mai. Ich hab mich so Deutsch angezogen wie ich konnte, mit karrierter Bluse und Gretel-Frisur hihi. Wir haben uns dort mit Katha und einigen Japanern, die mal in Trier waren getroffen.
Es war unglaublichg teuer, ein echtes Deutsches Weizenbier (0,5l) kostete um die 13 Euro. Mein Ziel war es eine Brezel zu essen, denn es gibt kein Laugengebäck in Japan, mjam, die 400 Yen (~3,70€) haben sich gelohnt. Insgesamt hab ich an die 40 Euro für ne Currywurst mit japanischem Curry und nem Miniklaks Kartoffelirgendwas (japanische Kartoffeln schmecken nach Papier), 2 circa 10cm langen Weißwürste, die Brezel, eine Tüte gebrannte Sonneblumenkerne (die waren wie zu Haus, der Verkäufer war auch Deutscher. Wir haben auf Deutsch geredet, der Satz "1000 Yen bitte" war irgendwie seltsam auf Deutsch hihi), eine Tüte "Donuts" (ne Art Krapfen oder sowas, in Fett gekochte Teigbällchen mit Puderzucker), ne Cola, nen Orangensaft und ne Schokobanane ausgegeben. Zwar ne gute handvoll Sachen, aber sauteuer. Verrückt was man bereit ist für Kleinigkeiten auszugeben, wenn man sie lange nicht hatte und sonst nicht bekommen kann. Aber es war ne lustige Erfahrung (trotz schlechtem Wetter). Es gab eine Schuplattler-Akkordeon Band, die in regelmäßigen Abständen "Ein Prosit" gesungen haben. Das Japanische Image von Deutschland is wohl so bayrisch wie irgend möglich.
Mein persönliches Highlight war aber die Maus, von der Sendung mit der Maus, die einen eigenen Stand hatte und so gar nicht ins Bild gepasst hat, das war so abstrus.
Ich hab erfahren, dass es in Tokyo eine Uni gibt, die die maus als Maskottchen hat und sie auf all ihr Merchandise druckt. In Deutschland symbolisiert die eher Kindergarten- oder Grundschuldkinder, sehr akademisch ist sie trotz ihrer Lach- und Sachgeschichten doch nun nicht.


Grüße des Tages: an Alex: Alles Gute zum Geburtstag!

Kuriosität des Tages: Japaner sind sehr emotional beim Sprechen. Ich komme mir immer sehr kühl und uninteressiert vor verglichen zu ihnen. Wenn man etwas erzählt bekommt, sei es eine Nebensächlichkeit sind die häufigsten drei Reaktionen "Eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeh?!" "Im Ernst???????????" und "Is nich wahr!" dabei wird gerufen, bei Frauen gequietscht oder laut geschrien. Wenn etwas lustig ist lachen Japaner auch sehr laut, klatschen in die Hände und schreien viel. Ich hab mir dieses "Eeeeeh" schon ein Bisschen angewöhnt, am Anfang eher als Spaß, aber irgendwie lässt es sich gut einsetzen, Deutsche sagen ja eher Dinge "Ah, interessant!" "Ach wirklich" "Das freut mich aber". Dass ich nich so schreie wenn mir jemand was erzählt könnte ein Grund sein, dass man mich z.B. im Mangaclub eher für schüchtern und distanziert hält (kommt mir auf jeden Fall so vor), denn wenn keine interessierte Reaktion kommt, dann stirbt ein Gespräch auch schnell ab, aber ich komm mir einfach doof vor wenn ich rufe "Waaaaaas?! IS NICH WAHR, Das lügst du doch!!!" sage um eine Antwort wie "Doooooch, is mein Ernst, wirklich!!!!!!!!!" zu kriegen.